Donnerstag, 5. Januar 2012

Es geht nicht in mein Kopf rein, dass du irgendwann mal weg sein könntest. Für mich war irgendwann immer so weit weg. Und jetzt? Jetzt sind wir an irgendwann dichter dran, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Allein schon der Gedanke tut weh, es zerreist mich innerlich, wenn ich in meinem Bett liege und daran denke. Wie wird es denn dann bitte sein, wenn es in echt passiert? Außerhalb meiner Fantasie. Werde ich daran kaputt gehen? Wie lange wird es dauern, bis es wieder halbwegs in Ordnung ist?
Es tut mir Leid, dass ich mir darüber Gedanken mache. Wirklich, aber auch ich muss mich mit dem Gedanken daran anfreunden, sagt zumindestens Mama. Es tut mir Leid, wirklich. Es tut mir Leid, dass ich dich früher nicht mehr geschätzt habe, du hättest es viel mehr verdient. Es tut mir Leid, dass ich dich, als du noch da warst 'ignorirt' habe, oder wie man das nennen soll. - Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn ich mehr mit dir gesprochen hätte. Aber vorallem tut mir Leid, dass ich dich nicht mehr besuchen komme, aber es hat mehrere Gründe.
Der erste Grund ist, dass Mama nicht will, dass wir dich so sehen. Sie will, dass unsere letzten Gedanken an dich gut sind, schön, gesund. Sie will nicht, dass wir sehen, wie schwach du doch geworden bist,dank dieser Krankheit. Warum hast du sie bekommen? Warum will Gott dich mit so viel Schmerzen bestrafen? Glaub mir, wenn ich könnte, würde ich den Schmerz auf mich nehmen, denn ich habe sie viel mehr verdient, als du.
Der zweite Grund ist, dass ich Angst habe dich so zu sehen. Alle sagen, wie schwach du geworden bist. Du bist nicht mal mehr stark genug um zu hause wohnen zu können. Wenn ich wüsste, dass ich es verkraften würde, dann würde ich dich besuchen kommen. Ich würde zu dir kommen und dafür sorgen, dass es dir wieder gut geht. - Das du so wenig Schmerz wie möglich ertragen musst.
Ich will, dass es dir nicht mehr so schlecht geht. Ich will, dass du von dem Schmerz erlöst wirst, aber ich will nicht, dass du von uns gehst. Ich will dich hier behalten. Ich will dich noch einmal in den Arm nehmen - ganz fest, damit du mich nicht vergisst.

Wenn ich könnte, würde ich alles rückgängig machen und mir den Gedanken, dass du unsterblich bist, aus dem Kopf schlagen, damit es mich nicht von jetzt auf gleich so kaputt machen kann. Und, damit du mich nicht vergisst, niemals, würde ich alles wieder gut machen, was ich schlecht gemacht habe. Dir zuhören und einfach für dich da sein.

Es tut mir alles so leid. Ich habe alles falsch gemacht, was ich nur falsch machen konnte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen