Freitag, 30. März 2012

Warum, Papa? Warum?

Warum kannst du nicht genauso ein Vater sein wie es jeder andere auch ist? Ich sage immer wieder, wenn jemand fragt wie es ist, nicht wirklich einen Vater zu haben, dass es cool ist. Niemand ist da, der mich an meckert, ich solle doch bitte mein Zimmer aufräumen, keiner der mir sagt, ich soll im Haushalt helfen, keiner der mir verbietet spät abends noch raus zugehen und mit irgendwelchen Leuten im Dunkeln durch die Straßen zulaufen. Ja, ich muss schon sagen, dass es wirklich cool ist ohne Vater. Allerdings habe ich auch keinen Vater, der stolz auf mich ist, wenn ich in der Schule eine Gute Note geschrieben habe, es ist auch niemand da, der mir sagt, dass die Jungs doch scheiße sind und ich noch viel zu jung bin, um mich mit welchen zutreffen und vor allem habe ich auch keinen Vater, der mir ab und zu sagt, dass er mich lieb hat.

Warum ist dir das Geld und deine Arbeit wichtiger als ich es bin? Als wir es sind? Ganz ehrlich, ich gebe einen Scheiß auf das Leben, was wir jetzt führen, wenn du öfter mal da bist und einfach ein Vater für mich bist.
Weißt du warum ich immer zu Mama sage, dass ich hoffe, dass du nicht kommst? Weil es weh tut, wenn du dann wieder mitten in der Nacht abhaust ohne Tschüss zusagen. Du bist am nächsten Morgen einfach weg.  Ich       könnte immer wieder, wenn es so ist, heulen. Warum kannst du kein Vater für mich sein?
Du kommst zu uns, sagst zu mir 'Hallo', schnauzt mich an, weil ich irgendetwas gemacht habe, was dir nicht gepasst hat und dann haust du wieder ab. Du gibst mir nicht einmal das Gefühl, dass ich dir etwas bedeutet. Nichts. Ich weiß, dass ich nicht viel Wert bin und man sich mit mir nur ungerne abgibt, aber du bist mein Vater, ich bin praktisch gesehen genauso wie du es bist, wie kann ich dir dann so gleichgültig sein?
Ich würde dir so gerne sagen, dass du mir nicht scheiß egal bist, aber ich weiß, dass du es nur ausnutzen würdest. Du würdest nur wieder versprechen zu kommen, aber nie wirklich die Absicht dazu haben. Du wüsstest, dass es mir weh tut, genau wie du weißt, dass es Mama weh tut, würdest aber trotzdem nichts ändern. Vielleicht macht es dir ja sogar Spaß uns so weh zu tun? Du bist unser Vater, du glaubst doch nicht echt, dass es uns so egal ist, ob du dich für uns interessierst oder nicht.
Naklar, wir haben es nie anders erlebt, du warst schon immer weg, aber als wir klein waren hast du uns wenigstens manchmal in den Arm genommen, bist jedes Wochenende und sogar jeden Mittwoch nachhause gekommen und hast mit uns gegessen und uns dann ins Bett gebracht. Du warst ein Vater für uns, jetzt bist du ein fremder Mann, der manchmal vorbei kommt und versucht uns Vorschriften zu machen.
Würdest du dich von irgendeinem fremden Mann, der dir auf der Straße begegnet, sagen lassen, was du machen sollst und was nicht? Würdest du? -Nein, würdest du nicht, natürlich nicht. Warum wunderst du dich dann, dass wir nicht machen, was du uns sagst.
Weißt du überhaupt, welche Haarfarbe ich momentan habe? Weißt du, wie es bei Marvin mit den Noten in der Schule aussieht? Weißt du, dass ich kein Schweinefleisch mehr esse? - Nein, weißt du nicht. Und nein, es interessiert dich auch nicht wirklich. Warum auch, wir sind ja nur deine Kinder.

Ich wünsche mir so sehr, dass du dich wenigstens ein kleines bisschen mehr für uns interessieren würdest, mehr erwarte ich gar nicht. Ehrlich gesagt erwarte ich gar nichts, da ich weiß, dass du mich nur noch enttäuschst. Ich weiß, dass sich daran nie etwas ändern wird. Und ich weiß, dass, wenn es so weiter geht, wir, wenn wir irgendwann mal von zuhause ausgezogen sind,nichts mehr mit dir zutun haben werden. Weder ich, noch Jasmin, noch Marvin. Keiner von uns wird noch etwas mit dir zutun haben wollen. Du wirst nicht eingeladen werden, wenn wir irgendwann mal heiraten sollten, du wirst nicht informiert, dass du Opa bist, zu der Taufe wirst du sowieso nicht eingeladen und an den Geburtstagen unserer Kinder wirst du nicht mal wissen, dass es sie gibt.
Aber es ist okay. Wenn es dir so gefällt, dann ist es schön. Ich hoffe dann nur, dass die Väter bzw. die Mutter unserer Kinder eine intakte Familie haben wird, in der sich der Opa immer wieder freut, wenn er die kleinen sehen darf.

Sonntag, 25. März 2012


Manchmal denke ich mir, dass es besser für uns beide war, dass sich unsere Wege getrennt haben, denn wer weiß, was aus uns geworden wäre, aber trotzdem wünsche ich mir jeden verdammten Tag, dass ich immer noch ein Teil deines Lebens bin. Ich muss nicht unbedingt dazu gehören, aber ich möchte, dass du an mich denkst, nur ab und zu. Ich möchte, dass du an die alte Zeit zurück denkst, als wir noch jung und bekümmert waren. Als wir noch unser Ding abgezogen haben. Als wir beide einfach zusammen gehört haben - man uns wirklich nie ohne einander gesehen hat.
Wobei, vielleicht wäre alles besser, wenn wir noch zusammen wären. Natürlich, es wäre wirklich nichts so, wie es jetzt ist und vielleicht wären wir sogar noch kaputter als wir es ohnehin schon sind, aber wir wären zusammen. Du und ich gegen den Rest der Welt, weißt du noch? Wir haben uns versprochen immer für einander da zu sein, wenn es dem anderen schlecht geht und dass wir einfach immer alles über einander wissen.
Und, was ist jetzt? Gar nichts ist. Wenn es dir schlecht geht, dann gehst du entweder zu deinen tollen neuen Freundinnen oder trinkst, gehst zu irgendwelchen Typen und hast deinen Spaß.
Denkst du manchmal, dass du gerne einfach zu mir kommen würdest? Du weißt wo ich wohne, also einfach vorbei kommen, klingeln, hoffen, dass ich da bin, in mein Zimmer gehen und reden? Reden und lachen, weil wir beide irgendwann einsehen, dass es halb so schlimm ist, wenn wir das zusammen durchstehen?
Ich wüsste so gerne, ob du manchmal nicht genau die gleichen Gedanken hast und einfach nur, so wie ich auch, zu schüchtern bist vorbei zukommen und zureden, weil du Angst hast, dass ich es nicht verstehen könnte? Glaub mir, selbst wenn ich es nicht verstehen würde, ich würde dir zuhören. Ich würde dir zuhören, bis ich es verstanden habe. Ich würde nachfragen, dich in meinem Arm halten und wissen, wie du dich dabei fühlst und genau dann hätte ich es verstanden.
Ich weiß nicht wie es dir geht - ob es dir besser oder schlechter ohne mich geht, oder ob du es gar nicht wirklich bemerkst, dass ich nicht mehr da bin - aber mir würde es so unendlich besser gehen, wenn ich wieder irgendwen wie dich hätte, der einfach nur da ist, wenn ich ihn brauche und mich aufmuntert. Nicht so aufmuntert, wie es andere tun, bzw. wie ich andere aufmunter, dass sie aufhören sollen, weil später sowieso alles wieder besser wird, sondern mit mir darüber redet und am Ende lacht, weil es einfach die übertriebenste Scheiße war, wegen der es mir schlecht ging und mich deswegen auslachst. Nicht böse gemeint auslachst, sondern so auslachen, wie es Geschwister und beste Freunde halt tun.

Sonntag, 11. März 2012

Warum hältst du an etwas fest, wovon du weißt, dass es dich zerstört?

Diese Einsamkeit, sie macht mich kaputt. Ich weiß, dass sie mich kaputt macht und trotzdem kann ich mich nicht von ihr lösen. Wie denn auch? Wenn man einmal in dieser Einsamkeit gefangen ist, wie will man da dann wieder raus kommen? Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Aber ich weiß, dass ich leben will. Ich will noch nicht mit super süßen 15 Jahren alles hinschmeißen, weil ich mir einrede, dass alles schlecht ist. Ich weiß, dass es irgendwann alles besser wird. Spätestens beim Studium würde ich ja neue Leute kennen lernen, die alles besser werden lassen könnten, aber will ich tatsächlich noch knappe 4 Jahre warten, bis ich auch nur eine Chance habe, aus diesem Loch rauszukommen? Nein, will ich nicht. Ich möchte jetzt eine Veränderung haben, weil ich weiß, dass ich sonst die nächsten 4 Jahre nicht schaffen werde. Ich meine ja, 4 Jahre sind jetzt nicht die Welt - Ich weiß noch genau, was vor 4 Jahren passiert ist, aber will ich wirklich meine ganze Jugend damit verschwenden zuhause zu sitzen und jeden Tag nur zu jammern wie scheiße mein Leben doch ist? Will ich jeden Tag zuhause sitzen und mich fragen, wann sich das Blatt wendet und auch ich einmal glücklich sein werde? Will ich wirklich auch die nächsten 4 Jahre hier sitzen und mir vorstellen, wie es wäre, wenn ich Freunde hätte? Will ich mir vorstellen, was wir machen würden und über was wir reden würden? Will ich wirklich so meine Jugend verschwenden. Ich weiß schon jetzt, dass ich die letzten Jahre bereuen werde, in denen ich nichts getan habe, muss ich dann die nächsten auch sein?
Vielleicht bekomme ich ja später einmal Kinder und vielleicht werden die mich fragen, was ich meine ganze Jugend getan habe. Soll ich ihnen dann die Wahrheit sagen, dass ich immer zuhause gesessen habe und mir überlegt habe, was passieren könnte, wenn ich das und das getan hätte oder soll ich diesen einen Schritt wagen und ihnen erzählen, wie toll meine Jugend doch auf meine Art und weise war? 
Ich möchte ihnen sagen können, was ich tolles erlebt habe, also sollte ich so langsam meinen Arsch hochbekommen, sonst wird da nicht mehr viel draus. Ich weiß, dass es niemals so werde wird, wie ich es gerne hätte - will ich ehrlich gesagt auch gar nicht, wäre mir glaube ich zu perfekt - aber ich will, dass ich aus diesem Loch wieder heraus komme, denn nur so kann es auf seine Art und Weise perfekt werden. 
Ich weiß, ich träume von der großen Liebe, dem Beliebt sein und dem Wunderschön sein, aber darauf scheiße ich gerne, wenn ich dafür auch nur eine wirklich wahre beste Freundin bekomme. Mehr brauche ich gar nicht, denn der Rest wird, denke ich zu mindestens sowieso mit der Zeit kommen, oder? Aber selbst wenn es nicht kommen wird. Wenn man eine wirklich beste Freundin hat, mit der man über alles und jeden reden kann, mit der man alles unternehmen kann, dann brauch' man doch gar keine große Liebe mehr und beliebt sein erst recht nicht, oder? Und hübsch sein - ihr ist es doch egal, wie man aussieht,oder etwa nicht? Ist es nicht erst dann eine wirkliche Freundin, wenn ihr egal ist wie du aussiehst und nur das Innere zählt? 

Ich werde loslassen. Ich werde diese Einsamkeit loslassen, damit sie mich nicht mehr runter zieht. 
Ich werde den Schritt über die Klippen wagen und hoffen, dass unten eine Hüpfburg steht, die mich auffängt. 
Und selbst wenn dort nichts und niemand steht, der mich auffangen kann: Ich kann stolz auf mich sein, dass ich meinen Inneren Schweinehund besiegt habe und gesprungen bin, ohne zu wissen, was aus mir wird. Und wenn ich mich so sehr verletzten sollte, dass es noch schlimmer wird, ich war einen Augenblick frei und glücklich, während ich gefallen bin und diesen Moment werde ich mit in mein Grab nehmen und dort kann ihn mir niemand mehr nehmen.

Ich will einen Neuanfang und das sofort, also mache ich ihn mir. 
Ich werde glücklich sein, dass verspreche ich, egal was passiert. 

Donnerstag, 1. März 2012



Ich habe heute mit einer 'Freundin' geredet. Eigentlich sind wir keine Freundinnen, wir hatten immer nur flüchtigen Kontakt, haben, wenn wir uns mal gesehen haben, ein bisschen geredet, aber es hat sich nie irgendwer dafür eingesetzt, dass wir uns mal treffen o.ä.
Sie will Psychiaterin werden - cooler Job, was? Auf jeden Fall wusste ich es und ich hatte das Bedürfnis zu reden. 
Eigentlich habe ich bis jetzt immer mit einer anderen Person über alles geredet, aber ich habe das Gefühl, dass ich sie momentan ziemlich nerve und das will ich nicht. Ich will zwar auch nicht, dass wir gar keinen Kontakt wieder mehr haben, was ich aber glaube, dass es wieder so sein wird, aber ich will auch nicht, dass sie von mir genervt ist, weil vielleicht will sie ja, dass wir gar keinen Kontakt mehr haben. 
Schon dumm irgendwie in so einem Moment zu einem solchen Menschen zu gehen, aber ich weiß nicht. Ich dachte, weil wir sowieso nicht so viel miteinander zu tun haben, kann mir da nichts passieren. Natürlich könnte sie es jetzt allen erzählen, aber ich glaube nicht, dass sie es machen wird, hoffe ich zu mindestens. 
Ich habe ihr alles von Anfang an erzählt. Keine Kleinigkeiten, sondern nur die 'großen' Ereignisse im meinem Leben. Dabei ist ihr auf gefallen, dass ich mich nur wie die letzte Wahl fühle - wenn etwas besseres kommen sollte, wird natürlich die genommen und ich werde links liegen gelassen. Ich wurde bis jetzt von all den Menschen, die mir wirklich etwas bedeutet haben, verlassen. Sie sind einfach aus meinem Leben verschwunden - egal ob beabsichtigt oder nicht. Sie waren einfach weg. Und bis ich dann wieder jemanden neues gefunden habe, der diesen leeren Platz einnehmen konnte, hat es nicht lange gedauert, bis auch diese Person wieder weg war. Alle haben auf meine Gefühle geschissen, sind einfach weg ohne jede Vorwarnung. Einfach weg, als wären sie mir nie wichtig gewesen. 
Ich fühle mich also immer und immer wieder einsam und allein gelassen, wie ein Kind, dass irgendwo hingesetzt wird und selber in dieser großen, weiten Welt zurecht kommen muss. Ein Kind, dass ab und zu von fremden Menschen an die Hand genommen wird, die sich aber nicht wirklich viel dabei denken, aber ich dumme Nuss mache mir da natürlich Hoffnungen, dass auch ich ihnen etwas bedeuten könnte, da sie mich ja mit nehmen und nicht alleine dort sitzen lasse, aber nein, anscheint habe ich bis jetzt wirklich niemanden wirklich etwas bedeutet.  Ich fühle mich also wie das Klo der Nation - man benutzt mich, aber wirklich brauchen tut man mich nicht. Am Ende scheißen alle einfach auf mich und die Sache hat sich für sie gegessen, aber ich bin die dumme, die sich Hoffnungen macht, dass es nicht mit Absicht war und am Ende die Person sich dafür entschuldigt und alles wieder gut wird - Pustekuchen, liebe Marie. Nichts wird mehr gut. Haben sie einmal auf dich geschissen, haben sie dich vergessen. Aus dem Auge, aus dem Sinn. 

Sie hat unglaublich Recht. Irgendwie fühle ich mich wirklich so, wenn ich mal genau darüber Nachdenke. Vielleicht ist aber genau das meine Aufgabe. Ich meine, jeder Mensch hat doch wohl eine Aufgabe im Leben, oder? Vielleicht ist genau das meine Aufgabe? Vielleicht bin ich der Fußabtreter, das Klo von allen?! Vielleicht wurde ich genau dazu gemacht, weil alle denken, dass ich ein Mensch bin, der das locker verkraftet? Aber nein, ich schaffe das nicht mehr lange. Vielleicht halte ich es noch eine Zeit lang durch, aber irgendwann ist auch bei mir Schluss und ich habe das Gefühl, dass dieser Schlusspunkt bald erreicht ist.