Freitag, 17. August 2012

In letzter Zeit hatte ich gedacht, dass ich auf einem guten Weg raus aus diesem ganzen Teufelskreis bin. Ich wusste, dass ich höchstens mit einem Bein raus bin und der Rest noch voll drinnen Steckt, aber ich habe wenigstens auf dieses eine Bein gehofft, allerdings waren alle Hoffnungen umsonst.
Das mit dem Essen hin und her hatte ich schon fast wieder unter Kontrolle. Ich habe wieder gegessen. Ich habe mehr gegessen, als ich es davor getan habe, doch nun habe ich schon seit mittlerweile 3 Tagen nichts mehr als Wasser getrunken und ab und zu einen Jogurt gegessen und das schlimmste daran ist, dass ich auch noch stolz auf mich bin. Ich bin stolz wieder immer weniger zu wiegen und nicht mehr ganz so dolle 'Bauchschmerzen' zu haben, wenn ich nichts esse. Ich bin stolz auf mich! Ich hasse mich dafür, dass ich darauf stolz bin, wirklich. Aber selber schuld, wenn sie mir jetzt auf einmal alle sagen, dass ich ja so viel abgenommen habe. Ich will, dass sie sagen, dass ich zu viel abgenommen habe. Ich will, dass sie sich sorgen um mich machen, damit ich merke, dass ich ihnen etwas bedeute. Ich will nicht einfach nur dünn sein, sondern zu dünn, damit sie merken, dass auch ich noch da bin und nicht nur meine Schwester. Ich bin auch noch da, ob ihr es glaubt oder nicht.
Tut schon irgendwie weh als große im Schatten der kleinen Schwester zu stehen. Ich freue mich für sie. Ich freue mich wirklich, dass sie nicht genau den selben Schmerz und die selben Zweifel hat wie ich, aber es macht meine Situation nicht unbedingt besser. Ich weiß, dass sie 1000x schöner ist als ich und vorallem, dass sie - im Gegensatz zu mir - Freunde hat, aber es muss mir nicht auch noch von jedem gesagt werden. 'Und was hast du die Ferien bis jetzt gemacht?' - 'Nicht viel.' - 'Du solltest öfter raus gehen, dann siehst du auch mal wieder besser aus, so blass sieht im Sommer nicht schön aus.' - 'Und du Jasmin? Was hast du gemacht?'  Und dann wird erzählt, was sie alles in den Ferien schon gemacht hat. Nicht sie erzählt es sondern Mama und ich kriege Tränen in die Augen. Es tut weh. Es tut verdammt noch mal weh! Es tut weh, dass ich für Zwischenmenschlichebeziehungen nicht gemacht bin. Es tut weh, dass ich es einfach nicht auf die Reihe kriege. Ich kriege es nicht hin mich bei Leuten dauerhaft zu melden, so dass daraus eine ernsthafte Freundschaft werden kann, weil ich Angst habe sie so zu vergraulen. Ich habe Angst den Leuten auf die Nerven zu gehen, also bleibe ich lieber alleine und gehe daran kaputt. Ich zerbreche daran. Niemand da, mit dem ich etwas machen kann. Niemand. Einfach niemand. Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe, aber es wird sich wahrscheinlich nie ändern, was? Ich werde immer unfähig für so was sein. Unfähig für Freundschaften, unfähig für Beziehung und unfähig für's Leben. Es sagen immer alle, dass es ohne Freunde nicht geht und ich glaube sie haben Recht, allerdings müssen sie irgendwie auch falsch liegen, immer hin bin ich wenigstens halbwegs noch am Leben. Ich will auch wissen, wie sich eine wahre Freundschaft anfühlt. Ich weiß, wie sich Bekanntschaften anfühlen, aber von Freundschaft habe ich keine Ahnung.
Ich wünsche mir fast so sehr, dass ich einfach irgendwann nicht mehr aufwache, wie dass ich mir wünsche, irgendwann endlich doch glücklich zu werden mit allem drum und dran. Allerdings will ich nicht erst mit 20 oder 30 glücklich sein, sondern jetzt schon, also wäre das Sterben doch viel wahrscheinlicher. Aber hey, dann sehe ich Opa wieder und Marcel, vielleicht würde mich das ja ein klein wenig glücklicher machen.

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